Zwischen Streetfishing und Dorfidylle. Der Rhein bei Duisburg

Duisburg ist die letzte deutsche Großstadt, die Vater Rhein vor der holländischen Grenze durchfließt. Und weil die Stadt sich ziemlich in die Länge streckt, hat der Fluss zwischen den Ortsteilen Mündelheim und Alt-Walsum auf über 20 Kilometern eine ganze Menge zu bieten.

Bis zur Invasion der Grundeln vor gut einem Jahrzehnt war der Niederrhein ein sehr gutes Revier für Weißfischangler. Seit die gierigen Fressmaschinen aus Osteuropa das Ansitzangeln dort so gut wie unmöglich gemacht haben, gehört die Rheinstrecke bei Duisburg den Spinnfischern. Allerdings tut man sehr gut daran, einstige Topköder wie knalligbunte Twister und quittengelbe Gummifische zuhause zu lassen, denn die winzigen Nervensägen sind inzwischen zur Lieblingsbeute von Zandern, Rapfen, Barschen und Hechten geworden. Selbst in den Abendstunden und bei Nacht beißen die Räuber heute auf Gummis in gedeckten Farben (Braun- und Grautöne) weit besser als auf jedwede kunterbunten und rappelnden Kunstköder, die anderswo als Nonplusultra gelten.

Karpfen und Barben

Angesichts dieser Situation muss nicht weiter betont werden, dass für Weißfischangler die Trauben sehr hoch hängen und man meist vergeblich auf Brassen, Rotaugen und Güstern ansitzt. Ganz anders sieht es jedoch bei Karpfen und Barben aus. Beide Bartelträger sind nicht nur in kapitalen Stückgewichten zu fangen, sondern kommen auch in beträchtlicher Anzahl vor. Kissenförmige Boilies haben sich in den Buhnenfeldern an beiden Flussufern als sehr gute Köder bewährt. In der Hauptströmung (Heavy-Feeder-Ausrüstung verwenden!) sind es aber eher Würfel aus abgelagertem Holländer Käse, die nicht nur Barben, sondern auch Karpfen zum fressen gern haben. Am besten weicht man den Käse vor dem Angeln eine Nacht lang in Milch ein und zieht die Stücke dann mit der Ködernadel auf.

Dicke Waller

Der Welsbestand im Rhein ist recht ordentlich. Von April bis Oktober lassen sich besonders im Bereich der Ruhrmündung und am gegenüberliegenden Ufer in Homberg dicke Brocken fangen. Leider machen sich neben Grundeln aber auch immer wieder Wollhandkrabben über angebotene Wurmköder her. Zum Glück mögen Rheinwaller aber auch Bündel von Grundeln, sodass die Quälgeister tagsüber an schweren Grundbleimontagen nahe der Strömungskante (mindestens 150 Gramm schwere Bleie) und nach Einbruch der Dunkelheit in den Buhnenfeldern tatsächlich noch zu etwas nütze sind.

Top-Rheinstellen in Duisburg

Im linksrheinischen und ländlich geprägten Ortsteil Baerl prägen lange Buhnen das Landschaftsbild. Der Fluss ist hier relativ flach. Spinnangler sind daher gut beraten, nicht mit Gummifischen, sondern mit flachlaufenden Wobblern zu fischen. Neben Zandern sind es vor allem Barben, die sich hier vor den Buhnenköpfen fangen lassen.

Ebenfalls am linken Flussufer liegt der Ortsteil Homberg. Von den Parkplätzen auf der Wilhelmallee erreicht man zander- und rapfenträchtige Buhnen. Tagsüber sind Gummifische top, nach Einbruch der Dunkelheit sollte mit Wobblern am Fuße der Buhnen geangelt werden.

Die Ruhrmündung am rechten Ufer ist leider kein Geheimtipp mehr, aber noch immer eine recht gute Stelle für Spinnangler. Mit etwas Glück kann man hier neben Barschen, Zandern und Rapfen auch mal einen Hecht erwischen.

Prinzipiell sind alle Einfahrten in den Duisburger Hafen gute Stellen. Am rechten Ufer ist der Eingang zum sog. Eisenbahnbecken (Dammstr. in Hochfeld) in den Abendstunden immer einen Versuch auf Zander wert. Hier kann man – das moderne Streetfishing lässt grüßen – von der Uferpromenade aus fischen, was besonders nachts mit Zandern belohnt wird. Die Eingänge der Häfen darf man mit dem Rheinschein beangeln. Für die Becken benötigt man einen Extraschein, den es in fast allen Duisburger Angelläden gibt (Wochenschein  8,60 Euro).

In Höhe des ehemaligen Kraftwerks Walsum (rechtes Ufer) tummeln sich seit einigen Jahren dicke Waller und im Sommer entsprechend viele Petrijünger. Im Herbst und Winter herrscht dort jedoch etwas weniger Betrieb und die Zander können in relativer Ruhe befischt werden.

INFOS

Erlaubnisscheine: Der Angelschein berechtigt zum Befischen des Rheines in ganz Nordrhein-Westfalen. Es werden Jahres- und Drei-Tageskarten ausgestellt. Jahr 40 Euro, Drei-Tage 12 Euro. Rentner bekommen den Jahresschein für 20 Euro.

Ausgabestelle: Die Scheine sind bei vielen Gerätehändlern der Region zu bekommen z. B. bei Angel Hess, Paul-Esch-Straße 115, 47053 Duisburg, Tel. (02 03) 66 41 85.

Bedingungen: Es gelten die in NRW gesetzlichen Schonzeiten und Mindestmaße. Gefischt werden darf mit zwei Ruten. Bootsangeln ist nicht gestattet.

Um am Rhein erfolgreich zu sein, ist es wichtig, den Pegelstand im Auge zu behalten. Am besten beißen die Fische bei einem Wasserstand von Rund 3,5 Metern am Pegel Ruhrort.

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