Perlen im Grenzland. Die Krickenbecker Seen

Nur einen Steinwurf von der niederländischen Grenze entfernt liegen drei herrliche Gewässer, die man mit ein und demselben Scheine beangeln kann. Markus Bötefür hat sich dort umgeschaut.

Die Seen im Nettetal können ihre Entstehung durch Menschenhand nicht verbergen. Dass die flachen Gewässer allerdings schon bis zu vierhundert Jahre alt sind und einst von Mönchen zum Zwecke der Torfgewinnung ausgehoben wurden, überrascht viele Besucher und auch manche Perijünger. Sowohl der 27 Hektar große De Wittsee als auch der 25 Hektar umspannende Poelvennsee sind mit einer Tiefe von durchschnittlich anderthalb bis maximal drei Metern recht flach, sodass es kaum möglich ist, fischreiche Etagen zu verfehlen. Dies gilt auch für den knapp zwei Kilometer langen Abschnitt des Flüsschens Nette, das beide Seen mit Wasser speist. Die topfebene und hängerarme Struktur der drei Gewässer macht sie zu eine idealen Revieren fürs Spinnfischen, denn überall kommt man mit leichten Kunstködern gut zurecht. Kleine bis mittlere Wobbler sind eine gute Wahl. Die Palette reicht hier von Hechten über Barsche bis zu Döbeln und Zandern sowie gelegentlichen Wallern. Der Wanderweg rund um den De Wittsee lädt auch bequemere Angler dazu ein, sich auf die Socken zu machen. Allerdings ist es für Spinnfischer ratsam, in Watstiefel zu steigen, denn nur so lassen sich aussichtsreiche Stellen ausgiebig befischen. Das Wasser des De Wittsees ist recht klar, weshalb man hier mit Spinnködern in gedeckten Farben bzw. in natürlichen Designs gut ausgerüstet ist. Dies gibt auch für das abendliche Zanderangeln. Vorsicht ist an den zahlreichen und wackligen Stege entlang der Ufer des De Wittsees geboten. In ihrem Schatten stehen zwar oft dicke Barsche, doch sollte man von ihrem Betreten absehen.

 

Der Hechtbestand ist in allen Gewässern sehr gut.

Besonderheit Poelvennsee

Da am Poelvennsee aufgrund naturschutzrechtlicher Regelungen nur das mit (festen und sicheren!) Stegen ausgebaute Südufer beangelt werden darf, stehen Spinnfischer dort auf recht verlorenem Posten. Hier greift man bei entsprechenden Windverhältnissen am besten zu Köderfischen an einer Segelposenmontage oder bietet sie am Grund an. Der Fang der dazu nötigen Karauschen, Rotaugen oder Barsche ist selten ein Problem. Wer sich lieber mit Friedfischen anlegt, den erfreuen die guten Karpfen-, Schleien- und Karauschenbestände des Poelvennseens.

Die fischreiche Nette wird oft unterschätzt.

Klein aber fein

Als oft unterschätzter Leckerbissen umfasst der Schein auch den gut zwei Kilometer langen Abschnitt des Flüsschens Nette zwischen der Leuther Mühle und der Mündung in den De Wittsee. War die Nette früher ein tolles Aalrevier, so haben sich seit dem bedauerlichen Rückgang der Bestände dort vor allem Döbel und Barsche breit gemacht. Beide Fischarten sind begehrte Beute der Fliegenfischer, die ihnen hier mit Nymphen und Streamern nachstellen. Top-Nymphen sind Goldköpfchen. Bei Streamern haben sich Wooly Bugger bewährt. Das Flüsschen ist allerdings nichts für Fliegen-Einsteiger, dann der dichte Uferbewuchs erfordert Wurfroutine. Die Beherrschung des Rollwurfs ist Grundvoraussetzung für den Erfolg. Mit etwas Petri Heil bekommt man auch Hechte und Zander an die Streamer, weshalb (besonders bei etwas höheren Wasserständen) dünne Stahlvorfächer eine gute Vorsichtsmaßnahme sind. Wer es lieber gemütlich mag, der kann die Dickköpfe und Stachelritter auch mit Naturködern (Würmer,Wust oder Obst) befischen. Hot-Spots für alle Angelarten sind Kurven, überhängende Äste, Seerosenfelder sowie die kleinen Brücken.

Kurz und knapp

Fangaussichten: Gute Chancen auf Barsch, Hecht, Karpfen und Döbel.

Schwierigkeitsgrad: Bei maximal 3 Metern Wassertiefe und gut begehbaren Ufern lassen sich Raub- und Friedfische auch von Erstbesuchern recht einfach lokalisieren.

Naturerlebnis: Die alte Kulturlandschaft im Grenzgebiet bietet erholsame Fischwaid und viele Begegnungen mit andernorts selten Wasservögeln.

Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Leichtes Spinnfischen auf Barsch und Hecht. Im Herbst auch Fliegenfischen auf Döbel in der Nette.

INFORMATION

Gewässer-Check

SCHONZEITEN/MINDESTMASSE (CM)

Für fast alle Fischarten gelten die in NRW gesetzlichen Mindestmaße und Schonzeiten; Ausnahmen: Für Zander beträgt das Mindestmaß 50 cm und für Hechte 60 cm.

ERLAUBNISSCHEINE

Der Erlaubnisschein gilt für die Nette, den großen und kleinen De Wittsee sowie für den Poelvennsee, wo jedoch nur von den Steganlagen des Südufers aus gefischt werden darf. Es werden Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresscheine ausgegeben. Tag 7 €, Woche 30 €, Monat 60 €, Jahr 120 €.

AUSGABESTELLEN

Alle Karten bekommt man bei Angelsport Saecker, 41066 Mönchengladbach, Jacobshöhe 68 (Tel. 02161-208734)Tageskarten auch unter: https://www.hejfish.com/m/asv-seerose-e-v-2138.

Tagesscheine für die benachbarten Gewässer Z. B. den Windmühlen Bruch bekommt man in der ARAL Tankstelle auf der Kempener Straße 83 in 41334 Nettetal (Tel. 021532387 ).

BESTIMMUNGEN

Gefischt werden darf mit zwei Ruten. Bootsangeln und Hältern von Fischen ist nicht gestattet. Die Mindestmaße liegen bei einigen Fischarten höher als gesetzlich festgeschrieben. Für manche Fischarten gilt eine tägliche Fangbegrenzung (z. B. Hecht und Zander jeweils ein Exemplar, Schleien und Karpfen je zwei).

BESONDERHEITEN: Der Poelvennsee weißt einen außergewöhnlich hohen Karauschenbestand auf. Wer gern auf diese Bauernkarpfen fischt, findet dort ein kleines Paradies vor.

WEITERE INFOS

Am De Wittsee befindet sich auch ein Campingplatz: Camping De Wittsee, Am Wittsee 23, 41334 Nettetal-Leuth, Tel: 02839-9989898, www.camping-dewittsee.de.

Zum Beitragsbild:  Das Foto zeigt Max Konze, es stammt vom  ihm und er ist auch der Fänger dieses tollen Wildkarpfens.

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