Müssen Fische immer schwimmen?

KTW (Keep Them Wet) heißt eine neuer Trend, der die Anglerschaft in den USA spaltet und wohl auch bald bei uns für Unruhe sorgen wird.

Während wir in Deutschland seit langer Zeit hitzig über das Für und Wider von Catch & Release diskutieren, sind die notorischen Zurücksetzer in den USA schon einen ganzen Schritt weiter und lassen ihre Beute nicht mal mit dem Trockenen in Berührung kommen. Sie argumentieren, dass Laichfische, unerwünschte Beifänge sowie untermaßige und in der Schonzeit gefangene Fische eine wesentliche bessere Überlebenschance haben, wenn ihre empfindliche Schleimschichten nicht beschädigt bzw. verletzt werden.

Vor allem kapitale und damit schwere Fische können an Land durch ihr eigenes Gewicht Schaden an den inneren Organen nehmen, die die für die „zu schweren“ Verhältnisse außerhalb des Wassers ausgelegt sind.

Weiter kritisieren die „Nasshalter“, dass Fische allein zum Zwecke des Fotografierens unnötig lang an Land gehalten würden und sprechen auch Abhakmatten in diesem Zusammenhang die Waidgerechtigkeit ab.

10-Sekunden-Regel

Wie bei Dogmatikern nicht anders zu erwarten, präsentieren die strikten Verfechter auch Statistiken, nach denen eine gewisse Anzahl aufs Trockene gebrachter Fische dieses Erlebnis nach einem mehr oder weniger langen Zeitraum (Stunden, Tage, Wochen) mit dem Leben bezahlen würden.

Wichtige Faktoren für die Überlebenschancen von zurückgesetzten Fischen bestünden in der Wassertiefe, aus der sie herauf gezogen werden, der Drilldauer sowie der Umgebungstemperatur an Land, wobei diese Bedingungen bei jeder Fischart unterschiedlich zu berücksichtigen seien.

Die Experten empfehlen folgende Faustregeln:

  • Wenn möglich noch im Wasser abhaken
  • Kurzer Drill
  • Gummierte Unterfangkescher benutzen
  • Verzicht auf Messen und Fotografieren

„Keep Them Wet“ ist in Ländern mit gesetzlich vorgeschriebenem Zurücksetzgebot (z.B. für Hechte in Irland) durchaus sinnvoll. Bei Uns können „schwierige Patienten“ jedoch durch waidgerechte Versorgung von langen „an Land Operationen“ erlöst und der Küche zugeführt werden.

Zum Beitragsbild: Gehören solche Fotos bald der Vergangenheit an?

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