Stachelritter aus dem Zweistromland. Angeln am Rheinorange
Am Rheinufer in Duisburg markiert eine orangefarbene Stahlbramme mit den imponierenden Ausmaßen von 25 mal sieben Metern und einem Gewicht von 83 Tonnen den Eingang zum Ruhrgebiet. Für Kundige ist das gediegene Kunstwerk ein Wegweiser ins Angelrevier.
Eigentlich wäre das Zweistromland in Duisburg-Kaßlerfeld ein geruhsames Angelparadies. Aber wie es bei Paradiesen oft der Fall ist, sind sie mitunter auch von Querulanten bewohnt. In Rhein und Ruhr sind diese Quälgeister meist fingerlang und heißen Grundeln. Zwar vermögen die Winzlinge es nicht, Angler aus der von Industrieromantik geprägten Idylle zu vertreiben, doch schaffen sie es, Petrijünger in Bewegung zu versetzen, denn gemütliches Stippen oder Feedern ist seit langem nur noch unter erschwerten Bedingungen bzw. unter Verzicht auf Maden- und Wurmköder möglich. Wer sich an Rhein und Ruhr mit den größeren Schuppenträgern anlegen möchte, ist daher besser beraten, wenn er zur Spinnrute greift oder als Naturköderangler seine Aktivitäten in die Dunkelheit verlegt.
Stachlige Zielfische
Die meisten Angler haben es im Zweistromland auf Zander abgesehen und fischen daher von vornherein mit grundelsicheren Spinnködern. Auf die früher so erfolgreichen kunterbunten Shads im Firetiger-Design beißen heute allerdings bedeutend weniger Stachelritter, denn sie haben sich zwischenzeitlich auf die osteuropäischen Nervensägen als Lieblingsbeute eingeschossen und lassen sich weitaus besser mit bräunlich-grauen Gummifischen fangen. Tagsüber stecken Zander, Waller und immer häufiger auch Rapfen nahe der Bühnenköpfe des Rheins sowie in der Hauptströmung der Ruhr. Mit Einbruch der Dunkelheit zieht es die Räuber in die Buhnenfelder, wo man sie dann nicht nur mit Gummiködern, sondern auch mit Wobblern (z. B. Kugelwobbler à la Big-S) überzeugen kann. Wer lieber Barsche fängt, ist Ruhrabschnitt besser aufgehoben.
Belebende Strömung
Auf ihren letzten Metern fließt die Ruhr mit recht kräftiger Geschwindigkeit, sodass Gummifischanger mit mindestens zwölf Gramm schweren Bleiköpfen fischen müssen und Grundangler 80-Gramm-Bleie montieren sollten. Sowohl hier als auch im Rhein hält das flott fließende Wasser die Fische das ganze Jahr über munter. Karpfen- und Barbenangler wissen dies zu schätzen und fangen bis tief in den Winter hinein schöne Bartelträger. Allzu tief muss dabei jedoch niemand in die Trickkiste greifen, denn beide Fischarten lassen sich mit reicht einfachen Montagen (Grundbleie bzw. Futterkörbchen zwischen 80 und 120 Gramm) in Höhe der Bühnenköpfe fangen. Die Duisburger Barben schätzen Holländer Käse als Hakenköder. Wird der Holländer vorher eine Nacht lang in Milch gebadet, steht er bei ihnen noch höher im Kurs. Auch die Rheinkarpfen lieben es etwas herber und geben Boilies mit fischig-herben Aromen den Vorzug gegenüber solchen in süß-fruchtigen Geschmacksrichtungen.
Aale und Waller
Die letzten rund 500 Ruhrmeter sind ein gutes Aal- und Wallerevier. Um nicht dauernd von Grundeln geärgert zu werden, muss man auf die ansonsten tollen Wurm – und Fetzenköder leider verzichten. An ihre Stelle rücken ganze Köderfische, die man fürs gezielte Wallerangeln durchaus auch in Klassen jenseits der 25-Zentimetermarke aufstecken darf. Hat man es auf Aale abgesehen, so sind die gefräßigen Grundeln hervorragende Köderfische. Große Schlängler lassen sich mit entsprechenden Montagen (schwere Karpfen- bzw. Brandungsruten mit 200 Gramm-Bleie) auch tagsüber in der Hauptströmung des Rheins fangen. Entspanntes und gemütliches Angeln verheißen allerdings die Abend- und Nachtstunden.
INFOS
Angelkarten: Für 22,50 € können Gastangler die beiden für das Zweistromland benötigen Angelscheine erwerben (Ruhrmündung Tag 7,50 €, Rhein drei Tage 15 €). Beide Scheine bekommt man olnine bei https://www.hejfish.com/
Mindestmaße in cm/Schonzeiten: Es gelten die für NRW gesetzlichen Schonzeiten und Mindestmaße: Zander 40/01.04.–31.05., Karpfen 35/–, Aal 35/–.
Bedingungen: Von Jnuar bis Dezember darf mit allen Ködern und (gestzlich erlaubten) Methoden gefischt werden. Erlaubt sind zwei Ruten.
Besonderheiten: Der rege Schiffsverkehr kann von Neulingen (und besonders Ansitzanglern) an manchen Tagen als störend empfunden werden, Am besten beißen die Fische bei einem Wasserstand 3,5 bis 4,5 Metern am Pegel Ruhrort. https://www.wetteronline.de/pegel/ruhrort