Spannende Neuerscheinung. Das Watt – Wiege des Lebens
Wer das Wattenmeer bislang nur als Urlaubsregion oder als schier unerschöpfliches Reservoir für die nach ihm benannten Würmer kannte, wird von Hansjörg Küsters Buch begeistert sein, denn es öffnet einem die Augen für einen Lebensraum, der an Artenvielfalt und Produktivität auf unserem Planeten seinesgleichen sucht. Darüber hinaus ist das im Juni 2009 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Gebiet auch voller Superlative: In keinem anderen Ökosystem wird mehr Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre abgebaut, nirgends wird mehr organische Masse aufgebaut und nirgendwo mehr Sauerstoff freigesetzt. Und auch kaum eine andere Landschaft forderte dem Menschen seit knapp 30 Jahrhunderten soviel Kraft und Kreativität ab, wie jener Küstenstrich im Norden Deutschlands.
Dass es außer dem uns bekannten und beliebten Wattenmeer an der Nordsee noch zahlreiche andere Wattenmeere ganz unterschiedlicher Struktur (Fels-, Sand- und Schlickwatt) gibt erfährt der Leser auf ebenso leicht verständliche Art und Weise, wie Küster ihn auch über die facettenreiche Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Watts an sich informiert. Dem Professor für Pflanzenökologie ist eine sowohl wissenschaftlich fundierte wie auch durch private Erlebnisse liebevoll und persönlich verfasste Hommage an einen faszinierenden und unverwechselbaren Lebensraum gelungen, der heute gefährdeter denn je ist; denn nicht allein durch Schifffahrt, Tourismus und bauliche Tätigkeiten droht das sensible Ökosystem aus dem sensiblen und bislang nur unzureichend erforschten Gleichgewicht zu geraten.
Kurz vor dem Erscheinen des Buches verstarb Hansjörg Küster, sodass „Das Watt“ zugleich ein wunderbares Vermächtnis eines leidenschaftlichen Naturliebhabers ist.
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Küster, Hansjörg (2024), Das Watt. Wiege des Lebens, C.H. Beck Verlag, München, 2024, ISBN 9783406814228, 239 Seiten, 26 Euro.