Dicke Hechte statt lahme Enten. Der Entenfang

Der Baggersee mit dem eigenwilligen Namen zählt  zu den legendären Seen des Ruhrpotts. Völlig zu Unrecht schlummert das wunderbare Gewässer seit langem im Dornröschenschlaf.

Dass der Entenfang Anfang der 1930er Jahre im Rahmen der Kiesgewinnung für den Autobahnbau entstand, kommt heutigen Besuchern recht bizarr vor, denn der rund 13 Hektar große Baggersee versteckt sich am Rande des Duisburger Waldes und ist nur über eine enge und uralte Straße zu erreichen. Woher er seinen Namen hat, weiß niemand so genau; ältere Petri Jünger glauben sich daran zu erinnern, dass die Enten des Sees den Hunger der Nachkriegsjahre stillten, Heimatkundler vermuten, dass der Name nichts mit den Wasservögeln zu tun hat.

Zugewanderte Waller

r Angler wesentlich interessanter, aber mindestens ebenso rätselhaft wie der Ursprung des Gewässernamens ist die Herkunft der zum Teil stattlichen Welse, die seit zwanzig Jahren regelmäßig dort erbeutet werden. Vielleicht wollte der Fischzüchter den Beständern einst etwas Gutes tun und packte den einen oder anderen Miniwaller in eine Karpfenlieferung, vielleicht kamen sie aber auch als geheimes „Selbsthilfeprojekt“ welsverrückter Vereinsmitglieder in den See. Tatsache ist, dass sich die Fremdlinge seit gut einem Jahrzehnt prächtig vermehren und man heute beim nächtlichen Ansitz mit Köderfischen mehr mittelprächtige Waller als Zander fängt; und dies, obgleich der Bestand an Stachelrittern alles andere als schlecht ist.

Neben Welsen und Zandern werden von Grundanglern auch immer wieder schöne Aale gefangen, die unter den zahlreichen umgestürzten Bäumen am Südufer von Kormoranen unbehelligt bleiben und sich bei Einbruch der Dunkelheit auf Tour durch den bis zu sechs Meter tiefen und durch das Wasser des Haubaches gespeisten Entenfang begeben.

Nach Sonnenuntergang gesellen sich zu Aalen, Wallern und Zandern auch kapitale Karpfen, denen man im Ruhrpott am liebsten mit Boilies nachstellt.

Herbstliche Hechte

Der Raubfischbestand ist seit jeher klasse. Neben dicken Barschen, die hier ein Mindestmaß von 25 cm haben, sind es besonders die starken Hechte, die den Entenfang schon seit einer halben Ewigkeit zu einem der legendärsten Gewässer des Ruhrpotts machen. Und weil Meister Esox in Mülheim altmodisch ist, beißt er bedeutend besser auf Köderfische an der Grund- und Posenmontage sowie auf FZ-Blinker und Mepps Spinner als auf alle möglichen neumodischen Wobbler und Gummiköder.

INFOS

Empfehlung fürs erste Mal: Erstbesucher sollten mit der Spinnrute fischen, wenn sire es auf Hechte und Barsche abgesehen haben. Sollen es Zander oder Waller sein, ist ein Ansitz mit entsprechenden Ködern ratsam.

Größe und Struktur: Uralter und rund 12 Hektar großer Baggersee mit altem Wasserpflanzen- und (umgestürztem) Baumbestand. Die Grundbeschaffenheit ist abwechslungsreich, neben „verschlammten“ Karpfen- und Schleienecken gibt es auch zanderträchtige Sandbänke. Im Schnitt zwei Meter tief, tiefste Stelle sechs Meter.

Mindestmaße in cm/Schonzeiten: Zander 45/01.02.–31.05., Hecht 60/01.02.–31.05., Barsch 25-, Brassen 30-.

Angelkarten: An Gastangler werden in der Zeit vom 15. Mai bis 15. Oktober Tagesscheine zum Preis von rund zehn Euro ausgegeben. Erhältlich sind die Karten im Vereinsheim direkt am Entenfang (Am Entenfang 5, 45481 Mülheim/Ruhr).

Bestimmungen: Pro Tag dürfen nur zwei „Edelfische“ (Karpfen, Schleien, Hechte, Zander) entnommen werden; Die Schonzeiten für Hecht und Zander fallen zusammen. Stippruten ohne Rolle sind nicht erlaubt.

Besonderheiten: Die vielen Bäume und Sträucher bieten den Fischen sehr gute Unterstände, nötigen Spinnfischern aber etwas Wurfgeschick ab und sind nichts für fußfaule Angler.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar