Stachelritter und Rüsselschnuten. Der Dortmund-Ems-Kanal
Auf 230 Kilometern bietet der Dortmund-Ems-Kanal wenig Romantik, dafür aber jede Menge Fisch.
Auf direktem Wege verbindet die 120 Jahre alte Wasserstraße das Ruhrgebiet mit dem Emsland. Der mit Spundwänden und Steinpackungen korsettierte Kanal ist besonders für Spinnfischer interessant, denn durch das hohe Frachtschiffaufkommen kann Naturköderangeln mitunter zu einer lästigen Angelegenheit werden; besonders dann, wenn die Zander tagsüber in der tiefen Fahrrinne stehen und die ausgelegten Montagen von den vorbeifahrenden Kähnen hin und her bewegt werden. Anders sieht es am Abend und in der Nacht aus, dann ruht der Schiffsverkehr fast völlig und man kann in aller Ruhe mit Köderfischen und Fetzen an den Steinschüttungen, unter Brücken und in der Nähe von Schleusenanlagen auf Zander angeln. Auf allzu grobe Montagen sollte dabei aber verzichten werden, denn zum einen sind die Stachelritter recht schnurscheu und zum anderen hält sich der Aal- und Welsbestand auf der gesamten Kanalstrecke in überschaubaren Grenzen.
Wer lieber mit der Spinnrute fischt, sollte dem klaren Wasser des Kanals Beachtung schenken und sowohl tagsüber als auch nachts zu Wobblern und Gummiködern in dezenten Designs greifen.
Neben seinen Qualitäten als gutes Barsch- und Zandergewässer ist der im Durchschnitt drei bis fünf Meter tiefe und 50 Meter breite Kanal auch eine sehr gute Karpfenrennstrecke. Besonders der Münsterländer Abschnitt ist seit vielen Jahren mit Boilies so gut vorgefüttert, dass man hier ohne lange Anfütter-Kampagnen gleich loslegen kann.
Wo es sich besonders lohnt habe ich hier zusammengefasst: Angelstellen finden. Keine Panik an Kanälen
Zander sind im Kanal häufig anzutreffen.
INFOS
Empfehlung für Kanalneulinge: Hat man es auf Stachelritter abgesehen, sollten dezent designte Gummifisch (braun, silbern usw.) am sieben bis zehn Gramm schweren Bleikopf montiert werden. Wer lieber auf Karpfen fischt, angelt an den Hot-Spots mit Mais, Boilies oder Teigködern.
Größe und Struktur: Mit knapp 230 Kilometern Länge ist der Kanal einer der längsten in Nordwestdeutschland, im Schnitt 50 Meter breit und drei bis fünf Meter tief. Eingefasst ist die Strecke mit Bruchsteinschüttungen und stählernen Spundwänden.
Mindestmaße in cm/Schonzeiten: Mit Ausnahme der auf dem Angelschein genannten Verbotszonen darf der Kanal von Januar bis Dezember rund um die Uhr befischt werden. Es gelten die für NRW bzw. Niedersachsen gesetzlichen Schonzeiten und Mindestmaße.
Angelkarten: Es gibt Tagesscheine für 8,50 Euro und Jahresscheine für 30 Euro. Jahresscheine erhalten aber nur Mitglieder eines im Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. organisierten Vereins. Tagesscheine gibt es in vielen Angelgeräteläden der Region.
Bestimmungen: Als Tagesscheininhaber darf man mit zwei, als Jahreskarteninhaber mit drei Ruten fischen. Bootsangeln ist nicht erlaubt.
Besonderheiten: Die dicken Schiffe können an manchen Tagen als störend empfunden werden. Nachts herrscht aber Ruhe.
Das Beitragsfoto zeigt einen fetten Kanal-Schuppenkarpfen. (Foto Stefan Waltermann.)